Was sind typische Krankheitssymptome? Worauf deuten sie hin?

Was sind typische Krankheitssymptome? Worauf deuten sie hin?

Im Folgenden sind die wichtigsten Symptome und die Krankheiten aufgelistet, auf die sie am ehesten hindeuten können. In jedem Fall gilt: Lieber einmal “zu oft” zum TA, um abklären zu lassen, was genau hinter einem Symptom steckt, als einmal zu wenig! Diese Liste ist nicht vollständig. Sie zeigt nur einige Möglichkeiten auf, die zutreffen können.

Erbrechen

Man sollte zwei Arten von Erbrechen unterscheiden:

Zum einen das physiologische, also normale Erbrechen, bei welchem die Katze Haare z.B. in Verbindung mit Gras erbricht; zum anderen das krankhafte Erbrechen. Teilweise sind die Übergänge fließend, z.B. kann auch häufiges Fressen von Gras mit danach folgendem Erbrechen mit Schleim auf eine Erkrankung hindeuten.

Krankhaftes Erbrechen kann sich sowohl in Leererbrechen mit oder ohne Schleim als auch in Erbrechen von Futter äußern.

Beide Arten von Erbrechen sind häufig begleitet von Übelkeitsgefühlen, die sich in Form von Schmatzen, vermehrtem Speicheln und/oder evtl. Unruhe äußern.

Die Ursachen sind vielfältig: Magenschleimhautreizung oder -entzündung, Verstopfung , verschluckte Fremdkörper, Tumoren, Probleme mit Bauchspeicheldrüse, Leber oder Niere, massiver Spulwurmbefall, Vergiftungen und nicht zuletzt Futtermittelunverträglichkeiten. Im Zweifelsfalle, v.a. bei täglichem oder sehr häufigem Erbrechen und bei schlechtem Allgemeinbefinden also immer zum TA.

Als eher harmlos zu deuten ist das nicht selten vorkommende Erbrechen nach Aufnahme großer Mengen an Trockenfutter. Es quillt im Magen auf, dieser signalisiert Überfüllung, und das Futter kommt kurzerhand retour. Mitunter wird auch Feuchtfutter zu hastig verschlungen und wieder erbrochen.

Abhilfe schafft eine Portionierung des Futters. Zu langsamerem Fressen können auch ein oder mehrere große Steine im Futternapf animieren, um die herumgefressen werden muss. Die Steine sollten aber so groß sein, dass sie nicht verschluckt werden. Unter Umständen hat die Katze auch nicht genügend Ruhe beim Fressen, fühlt sich z.B. durch Mitkatzen gestört. In dem Fall sollte man getrennt füttern.

Hält das Erbrechen weiter an, sollten organische Ursachen abgeklärt werden.

Durchfall

Wenn die Katze mehrmals täglich breiigen oder wässrigen Kot mit oder ohne Blut und/oder Schleim absetzt, können verschiedene Ursachen dahinter stecken: Wurmbefall (dabei können sich Durchfälle mit normal geformtem Kot abwechseln), Gärungsprozesse im Darm (Blähungen), virale, bakterielle oder parasitäre Infektionen, Hormon- und Stoffwechselstörungen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion), Futtermittelunverträglichkeiten bzw. Allergien, Tumoren, Probleme mit der Bauchspeicheldrüse und/oder der Leber und nicht zuletzt, wenn auch selten, Vergiftungen.

Als Grundregel gilt: Auf jeden Fall den TA konsultieren, wenn der Durchfall länger als zwei Tage anhält, wässrig ist, viel Blut abgesondert wird, das Allgemeinbefinden schlecht ist oder es sich um einen Katzenwelpen handelt! Anhaltender Durchfall führt durch Wasser- und Nährstoffverlust zu Austrocknung sowie Abmagerung und kann Elektrolytverschiebungen im Blut bewirken.

Als erste Maßnahme bei erwachsenen Katzen, die sich ansonsten ungestört verhalten, sollte 24 Stunden nicht gefüttert werden, um den Magen-Darm-Trakt zu entlasten. Danach entweder eine selbst gekochte Diät oder eine beim TA erhältliche Schonkost füttern, damit die angeschlagenen Darmwände geschont werden. Handelsübliches Futter ist nicht geeignet, da die Darmwände jetzt durchlässiger sind, so dass größere Moleküle in die Blutbahn übertreten, vom Immunsystem als fremd erkannt werden und eine Futtermittelallergie auslösen können. Wichtig über die ganze Zeit ist, dass die Katze genügend trinkt! Dazu kann man neben Wasser auch Kamillen- oder verdünnten Schwarztee anbieten, wenn die Katze dies mag. Die Diät bzw. Schonkost sollte mindestens drei bis vier Tage lang gegeben werden, auch wenn der Durchfall bereits abgeklungen ist. Und zwar in möglichst kleinen, aber häufigen Portionen, um Magen und Darm nach dem Futterentzug langsam wieder an Nahrung zu gewöhnen und nicht gleich wieder zu überlasten.

Verstopfung

Setzt eine Katze seit mindestens einem Tag bei eigentlich gutem Fressverhalten keinen Kot ab, spricht man bereits von Verstopfung. Diese sollte so bald wie möglich behandelt werden, da sie zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann!

Mögliche Ursachen: Darmträgheit bei eher faulen Katzen, Darmverschluss durch Fremdkörper, Würmer, Tumoren oder Darmverschlingungen, Störungen im Nervensystem z.B. nach Unfällen oder Störungen des Stoffwechsels bzw. Hormonhaushaltes.

I.d.R. äußert sich eine Verstopfung neben dem Nichtabsetzen von Kot in Abnahme der Futteraufnahme bis hin zu Futterverweigerung, häufigem Leererbrechen und einem verhärteten Bauch, der auch schmerzhaft sein kann. In vielen Fällen wird sich die Katze lustlos zeigen.

Durch den im Darm liegenbleibenden Kot und seine Giftstoffe kann sich eine Vergiftung entwickeln; ferner kommt es zu einer Darmerweiterung, evtl. auch zu einer Schädigung des darmeigenen Nervensystems. Bekannt in diesem Zusammenhang ist das Megacolon, bei dem aus noch weitgehend ungeklärten Ursachen der Dickdarm dauerhaft erweitert ist. Hier ist u.U. lebenslang immer wieder mit Verstopfungen zu rechnen, eine Operation ist möglich. Befinden sich Fremdkörper im Darm, hängen die möglichen Folgen von der Art des Fremdkörpers ab: Spitze können den Darm durchbohren, was eine schwere Bauchfellentzündung mit Fieber nach sich zieht, stumpfe können die Darmpassage blockieren. In beiden Fällen kann eine Operation nötig werden.

Handelt es sich um eine reine Verstopfung, also eine Kotansammlung meist im Dickdarm, wird zunächst abgeführt: Die Katze bekommt einen Einlauf durch den After, um ihr die Entleerung zu vereinfachen. Wenn die mangelnde Wasseraufnahme im Darm bereits zur Austrocknung geführt hat, wird der TA eine Infusion von Elektrolyten unter die Haut vornehmen, gegebenenfalls auch röntgen, um nach möglichen Ursachen zu forschen. In den nächsten Tagen muss der Katze z.B. Laktulose oder auch Milch bzw. Milchzucker verabreicht werden, damit der Kot weich bleibt. In Absprache mit dem TA kann der Katzenhalter selbst einen Einlauf mit Klistieren für Säuglinge, z.B. Mikroklist, durchführen.

Schmerzen beim Wasserlassen

Schmerzen beim Wasserlassen äußern sich i.d.R. durch häufige Toilettengänge mit Lautäußerungen bis hin zum Schreien und geradezu zwanghaftes Absetzen nur kleiner Urinmengen. Evtl. wird die Katze auch unsauber. Bei diesen Symptomen ist Vorsicht angezeigt, und es sollte so schnell wie möglich durch einen TA nach der Ursache geforscht werden. In Frage kommen v.a. Blasenentzündungen und Harngrieß oder Harnsteine.

Als Komplikation können vorwiegend Folgen für die Nieren durch aufsteigende Entzündungen bzw. durch einen möglichen Harnrückstau in das Nierenbecken auftreten, schnelles Handeln und Behandeln ist also erforderlich!

Bei einer Urolithiasis ist es u.U. notwendig, eine dauerhafte Futterumstellung (Diätfutter, nur beim TA erhältlich, siehe auch 3.10) vorzunehmen, da der Urin dabei häufig zu alkalisch ist. Beim TA gibt es auch diverse Mittel zur Senkung des pH-Wertes (Säuerung) des Urins (Paste, Pulver, Tabletten). Für genügende Wasseraufnahme ist in jedem Fall zu sorgen.

Blut im Urin

Für Blut im Urin gilt  Ursachenforschung!

Neben Entzündungen und Harngrieß/-steinen kann die Ursache v.a. bei älteren Katzen auch ein Tumor der Blase sein; eine Ultraschalluntersuchung ist hierbei zur Diagnosestellung hilfreich. Eher selten: Vergiftungen.

Harnverhalten

Harnverhalten ist ein Symptom, das dringender Aufklärung bedarf, da durch den zurückgehaltenen Harn zum einen Nierenschäden auftreten können, zum anderen der im Urin enthaltene Harnstoff in das Blut übertritt und den Organismus regelrecht vergiften kann. Übelkeit, Brechreiz, Futter- und Wasserverweigerung sowie schlechtes Allgemeinbefinden sind die Folgen.

Die Ursachen liegen i.d.R. entweder in einem teilweisen bis vollständigem Verschluss der ableitenden Harnwege durch z.B. Entzündungen, Harngrieß bzw. -steinbildung, Tumoren oder in einer Störung der Nervenfunktion der Blase. Diese Störung kann durch ein Trauma bedingt sein, also eine Verletzung der Nerven. Man kennt bei der Katze aber auch eine – mit Behandlung vorübergehende – Lähmung unbekannter Ursache, die auch nach Operationen bzw. Narkosen auftreten kann.

In nahezu jedem Fall wird über einen Blasenkatheter Urin abgelassen und/oder ein entkrampfendes Mittel gespritzt. Die weitere Behandlung richtet sich nach der Ursache.

Sehr häufiges Wasserlassen

Häufiges Wasserlassen mit Produktion von insgesamt viel Urin ist i.d.R. ein Zeichen schwererer Erkrankungen, allen voran Erkrankungen der Nieren und Diabetes mellitus (“Zuckerkrankheit”,). Sie alle gehen mit starkem Durst sowie vermehrter Wasseraufnahme einher und führen schnell zu einer Austrocknung.

Sehr selten liegt die Ursache in einer Störung der Nebennierenrinde (Morbus Cushing bzw. Cushing-Syndrom) bzw. der übergeordneten Schaltstellen im Gehirn (Morbus Cushing; Morbus Addison). Diese, wie auch die vorgenannten Erkrankungen, gehören unbedingt in tierärztliche Behandlung.

Schlittenfahren

Wenn eine Katze auf etwas seltsame Weise ihren Hintern über den Boden zieht, wird dieses Rutschen oft als “Schlittenfahren” bezeichnet. Es zeigt gewöhnlich an, dass das Tier unter einem heftigen Juckreiz am After leidet. Dieser ist fast immer einem von zwei Gründen zuzuordnen: Wurmbefall  oder Probleme mit den Analbeuteln.

Hinterlässt die Katze beim Schlittenfahren eine bräunliche, unangenehm, aber nicht nach Kot riechende Spur, dann hat sie vermutlich Probleme mit den Analbeuteln. Rechts und links neben dem After sitzen zwei Drüsen, die einen Geruchsstoff produzieren. Dieser wird in den Analbeuteln gesammelt und beim Koten abgegeben. Verunreinigungen oder erbliche Veranlagung können dazu führen, dass sich die Beutel nicht regelmäßig entleeren. Der dadurch entstehende Stau ist für die Katze sehr unangenehm, da er Druckschmerz und Juckreiz verursacht. Durch das Schlittenfahren versucht sie sich Erleichterung zu verschaffen. Wird ein solches Verhalten beobachtet, sollte unbedingt ein Besuch beim TA erfolgen. Ohne vollständige manuelle Entleerung und anschließende Kontrolle kann es zu schweren Entzündungen kommen. Als Warnung sei angemerkt, dass der tierärztliche Eingriff kurzfristig schmerzhaft sein kann und das Tier nicht gerade erfreut darauf reagiert. So manche normalerweise ganz liebe Schmusekatze hat dabei schon das Personal der TA-Praxis demoliert…

Appetitlosigkeit

Appetitlosigkeit kann durch sehr viele sehr unterschiedliche Erkrankungen ausgelöst werden. Sie ist oft das erste Anzeichen dafür, dass es der Katze nicht gut geht – also in jedem Fall abklären lassen! Als Appetitlosigkeit bezeichnet man völlige Futterverweigerung, “Mäkelei” (wenn z.B. die Katze über einen längeren Zeitraum die aufgenommene Futtermenge immer weiter reduziert oder nur noch mit besonders leckeren Dingen zum Fressen zu überreden ist) oder auch erkennbaren Hunger, der einfach nicht gestillt wird (wenn sie z.B. fressen möchte, es aber aufgrund von Schmerzen oder weil sie ihr Futter nicht riechen kann, sein lässt).

Häufig bestehen Probleme in der Maulhöhle: Zahnstein, Zahnfleisch- oder Rachenentzündung, abgebrochene und/oder entzündete Zähne, Geschwüre , Verletzungen, seltener Tumoren können schuld sein. Oder im Verdauungstrakt: Magen- oder Darmschleimhautentzündungen, Verstopfung oder Fremdkörper, Tumoren, seltener Vergiftungen. Auch bei schwereren Erkrankungen tritt Appetitlosigkeit ein: Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, Erkrankungen von Leber, Bauchspeicheldrüse oder Herz, Infektionen aller Art (vom einfachen Schnupfen bis hin zur tödlich endenden FIP. Auch schlechtes Allgemeinbefinden (Fieber, Schmerzen) kann der Grund sein.

Wichtig ist – neben einem alsbaldigen TA-Besuch -, der Katze das Futter möglichst schmackhaft zu machen, sei es durch Anwärmen oder Zerkleinern. Nötigenfalls kann auch auf “Leckerchen” und/oder zur normalen Ernährung eher wenig geeignete Lebensmittel wie Käse, Wurst o.ä. ausgewichen werden. In Absprache mit dem TA kann auch eine Zwangsernährung nötig sein, denn bei Katzen führt eine längere Nahrungsabstinenz durch Abbau körpereigenen Fettgewebes zu einer übermäßigen Anflutung von Fettsäuren in der Leber. Da diese nicht adäquat verarbeitet werden können, kommt es zum Fettleber-Syndrom, das – je nach Grad der Leberschädigung – tödlich enden kann.

Starker Durst

Trinkt die Katze plötzlich oder schleichend wesentlich mehr als vorher, ist ein TA-Besuch dringend angeraten. Sehr häufig liegen Nierenerkrankungen  oder ein Diabetes mellitus vor. Nur selten liegt die Ursache in einem Diabetes insipidus.

Keinesfalls sollte das Wasser rationiert werden, da durch das vermehrte Trinken i.d.R. ein Flüssigkeitsverlust über den Urin ausgeglichen wird. Bekommt die Katze jetzt weniger zu trinken, droht sie sehr schnell auszutrocknen!

Mundgeruch

Fällt ein vorher nicht dagewesener Geruch aus der Maulhöhle auf, sollte ein TA konsultiert werden.

Als Ursachen kommen Probleme in der Maulhöhle (Zahnstein, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Karies), Entzündungen im Bereich der Speiseröhre oder der Magenschleimhaut (evtl. nach einer Verletzung durch einen möglicherweise verschluckten Fremdkörper) in Frage. Bei diesen Erkrankungen nimmt man i.d.R. einen unangenehm-fauligen Geruch wahr.

Bei Nierenfunktionsstörungen fällt häufig und leider meist erst im Endstadium durch eine Absonderung von Ammoniak über die oberen Verdauungswege ein stechend-scharfer Geruch auf, während bei einem Diabetes mellitus in einem ebenfalls fortgeschrittenen Stadium ein eher süßlich-scharfer Geruch auftritt.

Niesen, Schnupfen

Niest eine Katze mehrere Tage hintereinander mehrmals täglich, liegt die Ursache in den häufigsten Fällen in einer Infektion (siehe auch 4.2.2). Hierbei unterscheidet man Virusinfektionen mit klarem, meist wässrigem Sekret und bakterielle Infektionen mit gelblich-grünem, meist zähem Sekret. Erstere bilden i.d.R. durch Abwehrschwächung die Grundlage für zweitere. Beide können mit einer Allgemeinerkrankung einhergehen, so dass ein TA-Besuch angezeigt ist, bevor sich Schlimmeres entwickeln kann.

Seltener ist die Ursache eine Allergie, Tumoren oder Fremdkörper im Nasen-Rachenraum (sehr beliebt: Grashalme).

Liegt eine Infektion vor, sollte die Katze in jedem Fall warm gehalten werden. In Absprache mit dem TA kommen bei einer verstopften Nase auch Inhalationen (Vorsicht bei ätherischen Ölen,  am besten geeignet erscheint Kamillentee), Nasentropfen für Säuglinge (nicht länger als sieben Tage!) oder Schleimlöser als unterstützende Maßnahme in Frage. Katzen sind, was das Futter angeht, stark auf ihren Geruchssinn angewiesen; deshalb muss auf regelmäßige Futteraufnahme geachtet werden.

Besondere Vorsicht ist bei jungen Katzen geboten aufgrund des Katzenschnupfenkomplexes. Dieser stellt eine schwere Erkrankung dar, die zwingend tierärztlich behandelt werden muss!

Husten

Hat eine Katze häufig Husten mit oder ohne Auswurf, sollte die Ursache möglichst rasch abgeklärt werden. Dabei sollte man darauf achten, in welchen Situationen dieses Symptom bevorzugt auftritt.

Meist liegen Infektionen im Bereich des Kehlkopfes bzw. der Luftröhre oder Lunge vor. Recht häufig spielen aber auch Allergien oder Fremdkörper im Bereich der Atemwege oder der Speiseröhre eine Rolle. Darüber hinaus kann Husten ein erstes Anzeichen einer Herzerkrankung sein, die schnellstmöglich entsprechend behandelt werden sollte.

Verklebte Augen

Ein- oder beidseitig verklebte Augen enstehen durch eine i.d.R. übermäßige Absonderung von veränderter Tränenflüssigkeit. Meist geht damit ein Anschwellen und eine Rötung der Bindehäute einher. Werden die Augen zusammengekniffen, deutet das auf Schmerzen hin. Die häufigsten Ursachen sind Infektionen, wobei meist beidseitiger Ausfluss mit Bindehautentzündung und Schmerzen auftritt. Ferner kommen vor allem bei einseitigem Ausfluss Fremdkörper (Getreidegrannen u.ä.) in Frage.

In jedem Fall sollte schnell der TA aufgesucht werden, da sowohl Fremdkörper als auch Infektionen zu einer Schädigung der Hornhaut führen können. Mitunter kann sich eine Infektion auch tiefer in das Auge fortpflanzen, so dass die Sehfähigkeit beeinträchtigt werden kann.

Bei Veränderungen im Inneren des Auges, insbesondere Trübung, Gerinnseln oder Flocken in der vorderen Augenkammer, aber auch bei dauerhafter Weit- oder Engstellung der Pupille sollte schnellstmöglich ein TA aufgesucht werden!

Bitte unterlasst jede selbsttätige Verabreichung von Augensalben oder -tropfen! Sie können je nach Erkrankung des Auges kontraindiziert sein und die Sache eher noch verschlimmern. Bitte auch keine Salben oder Tropfen anwenden, die noch von einer eventuellen früheren Behandlung im Schrank liegen: Medikamente, die ins Auge eingebracht werden, dürfen längstens sechs Wochen nach Anbruch verwendet werden (Verkeimungsgefahr!). Auch Kamillentee hat nichts im Auge zu suchen, obwohl es als “altes Hausmittel” gilt. Die darin enthaltenen Schwebeteilchen können die Augenbindehäute zusätzlich reizen; ferner steht Kamillentee im Verdacht, am Auge allergische Reaktionen hervorzurufen.

Einzig zu empfehlen als Erste-Hilfe-Maßnahme bei stark verklebten Augen ist das Entfernen der Krusten mit einem in lauwarmem Wasser oder einer speziell dafür gedachten Lösung (z.B. Camillosan aus der Apotheke) getränkten weichen, nicht fusselnden Läppchen. Das ersetzt allerdings nicht den Gang zum TA!

Häufiges, heftiges Kratzen

Juckreiz bei Katzen führt zu vermehrtem Kratzen, aber auch Beißen und hastigem Lecken an den betroffenen Körperstellen bis hin zur Verletzung der Haut (erkennbar an Krusten) und Ausriss oder -fall der Haare. In einigen Fällen fühlen sich die Katzen durch den Juckreiz so belästigt, dass das Allgemeinbefinden leidet und sie schlecht fressen.

Die häufigsten Ursachen sind Parasiten, insbesondere Flöhe, aber auch Grasmilben (sitzen meist an den Pfoten und im Kopfbereich), Ohr- und andere in der Haut lebende Milben; hin und wieder sind auch Haarlinge oder Läuse zu beobachten. Hier sind nach Konsultation eines TA entsprechende Insektizide bzw. Akarizide anzuwenden. Bitte keine Mittel aus dem freien Handel ausprobieren, die ätherische Öle enthalten!

Vor allem bei langhaarigen Katzen tritt nicht selten ein Pilzbefall der Haut auf, der zu umschriebenem Haarausfall mit und ohne Juckreiz und Krustenbildung führt und unter allen Umständen behandelt werden muss. Zum einen übertragen sich die entsprechenden Pilze (meist Microsporum-Arten, seltener Trichophyton) auch auf den Menschen und andere im Haus lebende Tiere, zum anderen kann sich der Pilz in inneren Organen einnisten! Die Behandlung ist i.d.R. recht langwierig, und man sollte in dieser Zeit vermehrt auf Hygiene achten (z.B. die Hände nach Streicheln der Katze hin und wieder mit Sagrotan oder ähnlichen desinfizierenden Mitteln behandeln). Vorsicht ist v.a. bei Kindern, älteren Menschen und Immungeschwächten geboten.

Auch Allergien jeglicher Art können zu Juckreiz führen

Belag in den Ohren

Gerade bei jungen, aber auch bei älteren Katzen findet man häufig Beläge in den Ohren, i.d.R. im Zusammenhang mit einem mehr oder weniger intensiven Kratzen.

Ursache sind v.a. Ohrmilben. Bei Befall mit selbigen findet sich typischerweise ein krümelig-schwarzes Ohrsekret, das meist in großen Mengen die Gehörgänge ausfüllt. Ferner kommen hin und wieder Pilzinfektionen vor, wobei sich das Sekret eher zu braun und schmierig verändert. Mitunter kann dann auch ein unangenehmer, hefeartiger Geruch auffallen. Eher selten sind bakterielle Infektionen mit eitrigem, also gelblich-stinkendem Ausfluss.

Bei allen Veränderungen des Ohrsekretes ist dringend angeraten, einen TA aufzusuchen; zum einen können Entzündungen durch Milben u.a. durch das Trommelfell zum Mittelohr, im schlimmsten Fall zum Innenohr hin durchbrechen. Zum anderen ist der Juckreiz sehr unangenehm für die Katze; durch anhaltendes Kratzen am Ohr kann sie sich außerdem erhebliche Verletzungen zuführen.

Der TA wird eine Untersuchung und Reinigung des Ohres vornehmen und eine Salbe oder Tropfen mitgeben, die regelmäßig gegeben werden müssen. Ohrmilben sind sehr hartnäckig, und man muss mit einer mindestens 14-tägigen Behandlung rechnen. Seit einiger Zeit gibt es auch ein wirksames Spot-on gegen diese Parasiten, das vier Wochen vorhält. Eine eingehende Säuberung zu Behandlungsbeginn ist dennoch notwendig.

Achtung, wenn noch andere Tiere im Haushalt leben: Die Milben sind von Katze zu Katze sowie von Katze zu Hund und umgekehrt übertragbar. Deshalb: Auch bei den übrigen tierischen Mitbewohnern auf entsprechende Anzeichen achten.

Vielfach wird versucht, die Ohren selbst zu reinigen. Dies ist durchaus erlaubt, solange es sich um den sichtbaren Teil der Ohrmuscheln handelt. Aber bitte nicht mit Q-Tips o.ä. im Gehörgang herumstochern. Die Gefahr, das Trommelfell zu verletzen, ist nicht groß, solange man nicht am Ohr zieht und damit den abgewinkelten Gehörgang “begradigt”. Aber man kann das Ohrsekret dadurch weiter in den Gehörgang hineinschieben. Die daraus resultierende Verstopfung stellt eine willkommene Brutstätte für Bakterien dar.

Humpeln, Hinken, Schmerzen beim Bewegen

Hinkt eine Katze, können viele Ursachen dahinter stecken. Sehr häufig sind speziell bei Freigängern Abszesse in den Gliedmaßen (aber auch an anderen Körperstellen) aufgrund von Biss- und Kratzwunden durch andere Katzen, seltener aufgrund eingedrungener Fremdkörper. Dabei werden krankheitserregende Keime in die Wunde getragen, die zuerst zu einer massiven Verdickung des umliegenden Gewebes und nach Ausreifung zu einem eitergefüllten Raum (Abszess) führen. Das Problem: Im Laufe der Abszessreifung kommt es häufig zu einer Allgemeininfektion mit Fieber (Symptome können Appetitlosigkeit und Mattigkeit sein). Die Bakterien können sich schlimmstenfalls in wichtige Organe wie Niere, Herz oder Leber absiedeln und dort Erkrankungen mit nachfolgenden Funktionsminderungen verursachen. Deshalb bitte gerade bei solchen eitrigen Entzündungen nie zu lange mit der Konsultation eines TA warten!

Ebenfalls recht häufig sind Knochenbrüche, die nicht nur bei Freigängern, sondern auch bei Wohnungskatzen auftreten können, sowie Reizungen der Nerven im Bereich der Wirbelsäule meist durch “Verrenkungen” bei Sprüngen usw., die sich in Bewegungsunlust mit “komischem Gang”, Vermeiden von Springen, hin und wieder auch Appetitlosigkeit aufgrund der Schmerzen äußert. Die Schmerzen entstehen hierbei durch den Druck auf die Nerven, die aus dem Rückenmarkskanal in den Körper abgehen.

Verschleißerscheinungen der Gelenke (Arthrosen), auch im Bereich der Wirbelsäule (Spondylosen) treten bei Katzen seltener auf; es können aber durchaus ältere Katzen betroffen sein bzw solche, die in jüngeren Jahren Gelenksentzündungen oder Brüche hatten. Hierbei ist es sinnvoll, den TA auf eine Begleittherapie mit Wirkstoffen, die den Stoffwechsel der Gelenkflüssigkeit unterstützen, anzusprechen (als Handelsname und Beispiel sei hier Felistro Locomotion mit Muschelextrakten genannt).

Andere, eher seltene Ursachen sind z.B. Gelenksentzündungen und Knochenentzündungen.

Bei Lahmheiten, die beide Hintergliedmaßen betreffen, kann ein durch eine Herzerkrankung verursachter Thrombus verantwortlich sein, der den hinteren Teil der Aorta oder die zu den Gliedmaßen abgehenden Arterien verstopft. Dadurch erfolgt eine Mangelversorgung mit sauerstoffreichem Blut, die Hinterbeine werden kalt und schlaff. In einem solchen Fall muss sofort (!) der TA konsultiert werden, da es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, die nur schwer behandelbar ist.

Bei Humpeln oder Hinken ist also immer Abklärung durch den TA notwendig.

Knoten

Knoten sind nicht automatisch Tumoren, also Geschwulste. Weit häufiger sind Entzündungen in Form von Abszessen (entstehen meist binnen weniger Stunden bis Tage) oder Verstopfungen der Talgdrüsen (= Grützbeutel). Bei älteren Katzen können auch Warzen vorkommen.

Bei Knoten, die schon länger vorhanden sind, ist eine Abklärung zu empfehlen, zumal wenn sie plötzlich größer werden. Im Zweifelsfalle sollte der Knoten entfernt und histo-pathologisch (auf die Art des Gewebes) untersucht werden, da bei Katzen einige bösartige Tumorformen verbreitet sind (u.a. das Fibrosarkom, das besonders im Zusammenhang mit der Leukose- und der Tollwutimpfung auftreten kann). Schnelles Handeln erfordern auf jeden Fall Knoten im Gesäuge und an den Ohrrändern, da es sich hier oft um bösartige Tumoren handelt, die recht schnell in die Lunge oder andere Organe metastasieren können.

Als eher harmlos einzustufen sind Blutergüsse, die sich unter der Haut als weiche bis festelastische Knoten abzeichnen können, oder “Beulen”, die noch bis zu zwei Wochen nach einer erfolgten Injektion bestehen bleiben können.

Plötzliche starke Gewichtsabnahme

Verliert eine Katze in sehr kurzer Zeit merklich an Gewicht, steckt i.d.R. eine schwere Erkrankung dahinter, die dringend abgeklärt werden muss. Neben starkem Wurmbefall  sind Diabetes mellitus, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen- oder Lebererkrankungen die häufigsten Ursachen; aber auch Herzerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktionen, FIP  oder FIV  können für den Gewichtsverlust verantwortlich sein.

Also: Katze gut auf andere Krankheitsanzeichen beobachten, um dann schnell beim TA vorstellig zu werden.

Plötzliche starke Gewichtszunahme

Hinter einer plötzlichen starken Gewichtszunahme verbirgt sich in der Regel eine ernsthafte Erkrankung, weshalb man zu deren Abklärung unbedingt einen TA aufsuchen sollte. So können bspw. eine Gebärmutterentzündung, ein Flüssigkeitserguß in Körperhöhlen oder ein schnell wachsender Tumor hierfür verantwortlich zeichnen. Auch eine mögliche Schwangerschaft bei unkastrierten Freigängerinnen sollte erwogen werden.

Krämpfe

Krämpfe können vielfältiger Natur sein und bedürfen immer einer Überprüfung durch den TA. Sie können bspw. auf eine akute Vergiftung, eine Unterzuckerung bei einem Diabetes, eine Niereninsuffizienz im Endstadium, eine Herzerkrankung, eine Lebererkrankung, Kalziummangel oder einen epileptischen Anfall (siehe www.katzenepilepsie.de für Einzelheiten) zurückzuführen sein.

Der TA braucht genaue Angaben für die Diagnose. Wenn irgend möglich, sollte man also auf die Uhr schauen, um festzustellen, wie lange die Krämpfe dauern, und auf die genauen Begleitumstände (Erbrechen, Speicheln, Einnässen, erweiterte Pupillen, Lichtscheu, Lärmempfindlichkeit, Orientierungslosigkeit usw.) achten.

Fieber

Von Fieber spricht man bei einer Katze ab einer Körpertemperatur von 39°C. Da Fieber viele Ursachen haben kann, sollte das Tier unbedingt von einem Tierarzt untersucht werden, der die Ursache eingrenzen und eine passende Behandlung einleiten kann.

Quellenangabe:
http://www.netz-katzen.de/cms/2012/07/04/quelle/

 


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